Unsere Geschichte
Kalb’sches Haus in Reinheim ist nicht nur das älteste Gebäude der Stadt, sondern auch ein lebendiges Zeugnis ihrer mittelalterlichen Geschichte, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht.
Entstehung und historische Bedeutung
Der Name des Gebäudes stammt vom Rittergeschlecht von Kalb, das sich im Mittelalter in Reinheim niederließ. Bereits um 1276 wird der Kalb’sche Hof in historischen Dokumenten erwähnt – und war schon vor der offiziellen Verleihung der Stadtrechte im Jahr 1300 Teil der Stadtbefestigung. Dieser weitläufige Gutshof umfasste nicht nur das Haupthaus, sondern auch Scheunen und Wirtschaftsgebäude, die sich auf dem heutigen Gelände der evangelischen Kirche befanden.
Im Jahr 1382 wurde Werner Kalb von Reinheim, bekannt als Raubritter, durch seine Überfälle von der nahegelegenen Burg Nieder-Modau berüchtigt. Nach dem Aussterben des Kalb-Geschlechts im Jahr 1610 fiel ein Teil des Besitzes an Landgraf Ludwig V., der das Gelände für den Bau der Kirche nutzte. Das heutige Kalb’sche Haus, errichtet um 1450, ist das letzte erhaltene Bauwerk des ehemaligen Kalb’schen Anwesens.
Architektur und Stil
Das Kalb’sche Haus ist ein klassisches Beispiel für ein deutsches Fachwerkhaus aus dem 15. Jahrhundert. Es zeichnet sich durch ein hölzernes Tragwerk aus, das mit Lehm und Stroh ausgefacht ist – eine Bauweise, die hervorragende Wärme- und Schalldämmung bot. Dieser Baustil, im mittelalterlichen Deutschland weit verbreitet, verband Funktionalität mit Ästhetik und war oft mit geschnitzten Details und Inschriften verziert.
Heutige Nutzung
Nach einer umfassenden Restaurierung im Jahr 2011 durch Karl-Dieter Hessel erlebte das Kalb’sche Haus eine Renaissance als Restaurant und Veranstaltungsort. Heute bietet es moderne deutsche Küche mit BBQ- und Steak-Akzenten – eine gelungene Verbindung aus historischem Charme und kulinarischer Innovation. Die Küche legt großen Wert auf regionale Zutaten und eine kreative Interpretation traditioneller Aromen.
Lage
Das Kalb’sche Haus befindet sich in der Kirchstraße 21 in Reinheim – direkt neben der evangelischen Kirche, dem Standesamt und dem Kulturzentrum. Es bildet das Herzstück des historischen Stadtkerns und ist ein bedeutender Teil des kulturellen Erbes der Stadt.